Phase 4

  Ökonomische Bewertung
       
     

Nachhaltiges Wirtschaften erfordert die Erreichung der beiden scheinbar antinomen Zielbereiche Ökonomie und Ökologie. Dieser Ansicht ist von theoretischer und praktischer Seite zu widersprechen, lassen sich doch ökonomische und ökologische Ziele unter anderem mit Hilfe ökonomischer Bewertungsverfahren in eine gemeinsame Richtung gestalten. Die Vorteile und Notwendigkeit für ein solches Vorgehen sind auch für die Unternehmenspraxis zunehmend von Bedeutung. In einer deutschen Studie (Steven/Schwarz/Letmathe 1997) gaben 82% der Unternehmen an, dass sie ihr Umweltmanagementsystem ausbauen wollen, 64% wollen Umweltwirkungen verstärkt in ihre Kostenrechnung einfließen lassen.  

 

Führen mit Zahlen ist bis heute eine überwiegend wirtschaftliche Domäne, produktions- oder gar umweltorientierte Größen sind vor allem für Produktionsleiter und Umweltbeauftragte von Bedeutung. Inwieweit das in Zukunft anders werden kann, und welche Bedarfe potentielle Nutzer eines integrierten Informationssystems in der Praxis haben, ist Gegenstand einer empirischen Untersuchung, deren Ergebnisse Grundlage für die Anforderungen an ein führungsunterstützendes Controllingsystem allgemein und ökonomische Bewertungsverfahren im speziellen darstellen. 

 

Bisher untersuchte Verfahren der ökonomischen Bewertung von ökologisch relevanten Prozessen und Flüssen in Unternehmen sind ergebnisorientiert und auf die Kostenrechnung konzentriert. Ausgangspunkt ist immer die Darstellung der Material- und Energieflüsse, die mittels verursachensgerechter Kosten- und Erlöszuordnung neue Informationen für die Steuerung liefern sollen. Eine Gegenüberstellung und kritische Würdigung der vorhandenen Methoden und Modelle wird Auswahl und Design für eine STABIS-relevante Vorgehensweise liefern.  

 

Zusätzlich werden Kennzahlen und Kennzahlensysteme – auch in Verbindung mit der im vorangegangenen Kapitel beschriebenen ökologischen Bewertung – auf Ihre Verwendbarkeit für ein integriertes Informationssystem untersucht und/oder entwickelt. Eine besondere Rolle nimmt die Balanced Scorecard als strategieorientiertes Führungssystem bei der Implementierung von umweltrelevanten Zielen in das unternehmerische Zielsystem ein. 

Wertorientiertes Management kann von einem ethisch-normativen als auch – und das ist in der Unternehmenspraxis der üblichere Fall – einem unternehmenswertorientierten Standpunkt definiert werden. In letzterem Sinne werden wertorientierte Bewertungsverfahren auf ihre Verwendbarkeit für STABIS überprüft.  

 

Die Ergebnisse der drei ökonomischen Bewertungsmethoden werden in einer Übersicht gegenübergestellt und evaluiert, sowie die Implikationen für ein integriertes und controllingorientiertes STABIS-Informationssystem formuliert. Dabei wird auf die Implikationen auf das (betriebliche) Rechnungswesen, Führung und Organisation, Kennzahlen für das Führen mit Zahlen sowie das dazu notwendige Informationssystem eingegangen. 

 

Aus einer zusammenfassenden kritischen Würdigung der beschriebenen Ansätze werden die Anforderungen an das STABIS-Modell hergeleitet.

 

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