Phase 3

  Ökologische Bewertung  
       
     

Die mit den Aktivitäten eines Unternehmens verbundenen Stoff- und Energieströme lassen sich in Sachbilanzen bzw. Input-/Outputbilanzen darstellen, wobei je nach Fragestellung verschieden Systemgrenzen gezogen werden können. Auf Basis dieser Daten können mit ökologieorientierten Kennzahlen oder Kennzahlensystemen erste Ansatzpunkte zur Verringerung der Umweltbelastungen identifiziert werden. So ist es offensichtlich, dass die Vermeidung umweltschädlicher Einsatzstoffe oder die Reduktion der Schadstofffracht im betrieblichen Abwasser zu einer relativen Verbesserung der Umweltsituation des Unternehmens führen wird. Strebt man jedoch eine effektive Beherrschung der betrieblichen Stoffströme an, müssen die einzelnen Stoffarten, die in das jeweilige System eintreten oder dieses verlassen, in ihrer relativen Bedeutung zueinander gewichtet werden, wofür nachvollziehbare Beurteilungsmaßstäbe oder Bewertungskriterien erforderlich sind.  

 

Zur Bewertung der Umweltleistung eines Unternehmens stehen verschiedene Bewertungsansätze wie zum Beispiel das an der ökologischen Knappheit orientierte Ökopunkteverfahren nach BUWAL, das massenorientierte MIPS-Konzept oder das auf den Flächenverbrauch von Prozessen fokussierende SPI-Konzept zur Verfügung. Obwohl all diese Bewertungsansätze für sich beanspruchen, die Umweltleistung eines bestimmten definierten Systems zu bewerten, sind die Ergebnisse der Bewertung jedoch kaum miteinander vergleichbar. Für die Entwicklung eines nachhaltigen regionalen Wirtschaftssystems ist es aber notwendig, dass die Unternehmen über ein betriebliches Informations- und Bewertungssystem verfügen, das so konzipiert ist, dass das Vertrauen und in folge die Akzeptanz durch alle in Frage kommenden Benutzergruppen jedenfalls gewährleistet ist.  

 

Inhalt dieses Kapitels sind die verschiedenen Konzepte zur Darstellung und Beurteilung der jeweiligen betrieblichen Umweltleistung, einerseits mittels unterschiedlicher umweltrelevanter Kennzahlen und Kennzahlensysteme, andererseits durch den Einsatz von Bewertungsmethoden, die die Umweltleistung eines Systems auf eine Größe aggregieren. Dabei liegt besonderes Augenmerk darauf, wie die Kernaufgaben des Ökocontrollings nämlich Planung, Steuerung, Informationsversorgung und Kontrolle des Umweltmanagementsystems am besten erfüllt werden können.  

 

Welche Hilfsmittel stehen dem Unternehmen zur Verfügung, um mit einem wirtschaftlich akzeptablen Aufwand seine Umweltleistung zu quantifizieren und zu bewerten? Was sind die Stärken und Schwächen dieser Konzepte und wo liegen deren Chancen und Risken? Welches Mindestmaß an ökologischer Bewertung ist jedenfalls erforderlich, um die relevanten Trends in den Teilbereichen des Umweltmanagements frühzeitig zu erkennen und darauf reagieren zu können? Gibt es Anknüpfungspunkte zur ökonomischen Bewertung im Unternehmen und wie lassen sich die beiden Bewertungsmodelle miteinander verbinden? 

Die Beantwortung der Fragen erfolgt im Konzept des STABIS-Modells.

 

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